Donnerstag, 8. November 2012

Mein Backversuch mit Tagatesse®
- Rezept: Schokobrownies mit Walnüssen -


Ich habe mich mit einem meiner Lieblingsrezepte an das Experiment „Tagatesse“ gewagt. Durch die diesjährige VFED-Tagung in Aachen wurde ich auf den „neuen Zuckerersatz“ aufmerksam und erkundigte mich im Nachhinein über das Produkt im Internet.
Als ich las, dass man auch „Tester“ werden konnte, nahm ich dieses Angebot direkt an und versuchte mich an der Praxis.

Die einzige Bedingung seitens des Herstellers war ganz einfach:
Halbieren Sie die Zuckermenge, die im Rezept angegeben ist und ersetzen Sie die restliche mit Tagatesse. Gelesen, getan.

-->
Auf ging es dann das Zusammensuchen und auch der Frage: Und was mache ich mit dem Vanillezucker? Ich habe ihn in der verhältnismäßig kleinen Menge einfach so drin gelassen und das Rezept wie beschrieben und lange Jahre schon bewährt gebacken.

Als das Blech dann im Ofen war, ging es das unangenehme: Aufräumen und warten.
Ich kann bis dahin aber schon einmal festhalten: Das Ergebnis vor dem Backen war genauso wie mit normalem Zucker. Es hat weder Volumen eingebüsst, noch hat sich etwas geschmacklich am rohen Teig geändert. Vielleicht lag es aber auch daran, dass das Rezept auch noch mit zusätzlich Schokolade (Halbbitter) zubereitet wird.
Zumindest war ich bis dahin von der Verwendung begeistert.

-->
Kaum war die Backzeit beendet, war auch schon Schritt zwei an der Reihe: Die Schokoglasur noch schnell anrühren und dann auf die Brownies.


Das Endergebnis ist hier zu sehen:
 
Und als dann die Schokoglasur getrocknet war, wurde das erste Stück angeschnitten.
Und was soll ich sagen: Beim Ergebnis haben weder ich noch meine Familie etwas herausgeschmeckt. 
Das Ergebnis war wie immer: Sehr lecker!



So, um den Bericht aber noch gebührend und vollständig abzuschließen noch etwas zu meiner Person: Ich bin momentan im dritten Ausbildungsjahr zur Diätassistentin (eine Ernährungsfachkraft) und lerne täglich etwas über die Ernährung, über das „Schlank-machen“ von Rezepten und werde natürlich auch oft aus dem Bekanntenkreis gefragt, was man eventuell einfach ändern kann, um ein Rezept etwas zu optimieren. 

-->
Ich würde also behaupten, dass ich einiges auch an Fachwissen habe, um das Produkt kritisch zu hinterfragen und auch eine Art „ernährungsphysiologische“ Bewertung abzugeben.
Als ich das Produkt in den Händen hielt und mir erst einmal die komplette Packung durchlas, stolperte ich zunächst über die Inhaltsstoffe. Die Zutaten (Tagatose, Isomalt und Sucralose) sind jeweils ein Einfachzucker, ein Zuckeralkohol und ein Süßstoff. Also kann man von einer bunten Mischung an Chemie und natürlichen Verbindungen reden. Selten treten Zuckeralkohole nur alleine auf, sondern sind, aufgrund ihrer geringeren Süßkraft meist mit einem Süßstoff kombiniert. Das erklärt die Website (www.ohne-zucker-suessen.de) ja ebenso. 
Als „Träger“ der Süße wird nun also dieser Einfachzucker verwendet, der genauso süß (oder beinahe so süß) schmecken soll, wie der Haushaltszucker. Der sogenannte „prebiotische Effekt“, mit dem Tagatesse wirbt, kommt aufgrund der Nahrungsfasern (Inulin und Oligosaccharide) zustande. Außerdem mindert oder verhindert sogar die Wirkung, die sonst ein erhöhter Konsum von Zuckeralkohlen hat: Nämlich die, der abführenden Wirkung. Die Nahrungsfasern, auch Ballaststoffe genannt, verhindern das vollständige Resorbieren der Tagatesse und zusätzlich führt es zu einer geringeren Fermentation im Dickdarm durch die dortige Darmflora.
Trotzdem ist es sinnvoll auf Nummer sicher zu gehen und auf eine evtl. abführende Wirkung bei hohem Verzehr hinzuweisen.
Vor allem der Genuss bei sehr anfälligen Menschen, mit häufigen Verdauungsproblemen kann deshalb eher eine schlechte Erfahrung als eine gute mit sich führen.

Die Idee ist sehr gut und auch die Umsetzung ist sehr gelungen. Alleine, dass das Backergebnis keinerlei Einbussen hatte, ist ein sehr gutes Argument, was z.B. mit alleiniger Süßstoffumsetzung nicht möglich ist (man verliert immer Volumen, evtl. auch Bräune des Gebäcks und vor allem hat es häufig einen künstlichen Nachgeschmack). 
Und vergessen Sie nicht: Wie süß wir essen möchten und mögen, ist immer nur eine Frage der Gewöhnung (und Entwöhnung ;) )

Liebe Grüße
Carina Meyer